Herr Dr. Jan-Michael Feustel
wurde am Dienstag, 27. Januar 2009 um 13:00 Uhr
auf dem Evangelischen Waldfriedhof Blankenfelde
beigesetzt
Friedhof befindet sich an dem BERLINER Damm in Blankenfelde
(ca 20 min Fußweg vom S- u. Fernbahnhof Blankenfelde)
Von Heinrich-Heine Straße kommend rechts in den Berliner Damm,
dort nach etwa 200 Metern links
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Links: Grabstein von Dr.
Jan-Michael Feustel mit seinem Lieblings-Bibelzitat:
"Siehe, das Reich Gottes ist mitten unter Euch!"
Rechts: Das Grab seiner
Eltern, die als Kinderbuchautoren in der DDR sehr bekannt
waren
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Hanna-Chris Gast, Berlin
zu erreichen über: redaktion2008
"ät"
siebener-kurier.de
Lesenswerter Nachruf im Berliner Tagesspiegel: http://www.tagesspiegel.de/berlin/nachrufe/jan-michael-feustel-geb-1951/1524168.html
Seine beliebten und stets gut besuchten "Kirchenspaziergänge" in und um Berlin sowie Führungen zu Architekturzeugnissen werden ebenso wie seine Erzählabende zur Märchen- und Sagenwelt und seine Schilderungen aus dem Berliner und Brandenburgischen Milieu vielen Teilnehmern unvergessen bleiben. Seine vielfältigen Begabungen fanden ihren sicht- und hörbaren Ausdruck in der Verbindung eines hohen fachlichen Niveaus mit anschaulicher Vortragskunst.
- Seine Freunde
- Seine Mitwanderer und Zuhörer seiner spannenden Märchen- und
Sagenabende
- Der Vorstand der Otto Bartning-Arbeitsgemeinschaft
Kirchenbau e.V. (OBAK)
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2. Klage gegen Prof. Dr. G. in dessen Privatsanatorium er
als Patient weilt, führte gestern Herr A. A. beschuldigt
G., daß dieser ihm im bewußtlosen Zustand einen Teil
seines Brustkorbes ohne seine Einwilligung zu medizinischen
Versuchszwecken entfernt hätte, und er also A.
würde seit diesem Tag einfach keine Ruhe mehr finden. G.
erwiderte auf die Beschuldigungen, anders als durch diesen
Eingriff wäre A.'s Introvertiertheit und sein extremer
Egozentrismus nicht abzubauen gewesen, und zukünftige
Generationen würden ihm sowieso noch einmal dafür Dank
sagen.
((Adam))
3. Ein bisher einmaliges Verbrechen verübte gestern der
Landwirt :K. , als er auf offenem Feld den ihm nahe
verwandten Viehzüchter A. erschlug. K. erklärte bei seiner
Vernehmung, er hätte die grundlose Bevorzugung von ä. durch
die oberste Behörde einfach nicht mehr ertragen
schließlich hätte er dem Chef derselben auch schöne
Geschenke gemacht, und er könne doch nichts dafür, daß
dieser A. zähe Lammkoteletts seinem vitaminreichem Gemüse
vorzöge. Wegen dieses staatsloyalen Motivs würde von einer
strafrechtlichen Verfolgung K.'s abgesehen, ja er erhielt
sogar eine amtliche Kennmarke, die ihn vor jeder
Nachstellung sichert.
((Kain und Abel))
4. Die Polizei scheint in den Ermittlungen über die
Ursache des Großfeuers, das im letzten Monat die Städte S.
und G., die als Zentren der Freizeit und
Vergnügungsindustrie international bekannt waren, fast
vollständig Zerstörte, einen entscheidenden Schritt
vorwärtsgekommen zu sein. Gestern wurde die Verhaftung von
L. , einem ehemaligen Einwohner der Ortschaft
bekanntgegeben, der unter dem dringenden Tatverdacht der
Brandstiftung steht. Die Staatsanwaltschaft gab bekannt, daß
L. nicht nur unmittelbar:; vor der Katastrophe die Stadt mit
seiner ganzen Familie fluchtartig verlassen hat, sondern
auch mehrere Wochen vor jenem Zeitpunkt in seinem Haus
einigen verdächtigen Ausländern Obdach gewährt und sie sogar
vor dem Zugriff der örtlichen Bürgerwehr geschützt habe.
Dabei würden sich die Verdachtsmomente verdichten, daß es
sich bei diesen Personen um Mitarbeiter eines
Nachrichtendienstes gehandelt habe. L. , gegen den auch
wegen Inzestverdacht bezüglich seiner Töchter und wegen des
ungeklärten plötzlichen Verschwindens seiner Ehefrau
ermittelt wird, leugnete jede Beteiligung an der
Brandstiftung und behauptete sogar, daß ein Dutzend Männer
seinesgleichen den Untergang der Städte in jedem Falle
hätten verhindern können.
((Sodom und Gomorrha))
5. Klage gegen Herrn N. , der als Besitzer der größten
Privatmenagerie der Welt gilt, reichte gestern der örtliche
Tierschutzverein ein. N. wird beschuldigt, daß er die Tiere
unter hygienisch völlig unzureichenden Verhältnissen in
einem selbstgezimmerten engen hölzernen Gehäuse
gefangenhält, das er auch mit seiner Familie bewohnt. N.
entgegnete auf diese Beschuldigungen, anders wäre die
Vielfalt der Tierwelt auf der Erde nicht zu erhalten, und
seinen Anklägern würde das Wasser sowieso bald bis zum Halse
stehen.
((Noah))
6. Interpol fahndet intensiv nach Herrn L. , der auch
unter den Namen T. , S. und M. auftritt. L. , ein ehemaliger
Beamter im höchsten Dienst, wurde nach einem von ihm
geleiteten fehlgeschlagenen Putschversuch in die heißeren
Zonen verbannt. Danach tauchte er jedoch überall in der Welt
wieder auf, um die Menschen um ihren kostbarsten Besitz zu
bringen, wobei er mit Versprechungen aller Art, ja sogar mit
juristisch einwandfreien Verträgen arbeitet. Interpol teilt
mit, daß trotz aller Kunst der Maske L. leicht an seiner
Gehbehinderung. seinem auffallend unangenehmen Körpergeruch
und einer spezifischen Art von Wasserscheu zu identifizieren
ist, und warnt wegen der äußerst langfristigen Folgen vor
jeder Kontaktaufnahme mit ihm.
((Luzifer/TeufelSatan))
7. Einen schweren Verlust hat die einheimische Sportwelt
erlitten der bekannte Schwerathlet und Meister in
verschiedenen Kampfsportarten Herr G. wurde gestern auf
offenem Feld von dem Jugendlichen D. ermordet. D., der
vor einiger Zeit das Studium der Viehhaltung abgebrochen
hatte, um in der Rockszene der Hauptstadt eine steile
Karriere zu machen, und dabei sogar zum
Lieblingsinterpreten unseres Staatsoberhauptes avancierte,
äußerte, er hätte diese Tat im Interesse der
nationalen Sicherheit begangen. Bis zur Prüfung dieser
Behauptung wird D.'s Katapult als Tatwaffe
konfisziert.
((David und Goliath))
8. Ein abstoßendes Sexualverbrechen wurde heute aus
unserem Regierungssitz gemeldet. Fräulein S., eine
nahe Verwandte unseres Staatsoberhauptes, verging sich
sexuell an den sterblichen überresten des vor kurzem wegen
Majestätsbeleidigung hingerichteten Volksaufwieglers
J., der sich vormals durch seine Kaltwasserkuren einen
Namen gemacht hatte. Besonders abstoßend erscheint, daß
Fräulein S., die als Erfinderin des Striptease Tanzes
gilt, alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel
einsetzte, um die Verurteilung von J. zu forcieren. Auf
Befragen gab sie an, lebendig hätte sie J. einfach nicht an
sich herangelassen, und sie wäre nun einmal auf diesen Mann
scharf gewesen.
((Salome))
9. Wie die regierungsamtliche Nachrichtenagentur meldet,
hat das unvermutete Auftreten eines aggressiven Aufrührers
in B. die Sicherheit des Staates in hohem Maße gefährdet.
Trotz seines jugendlichen Alters und seiner fragwürdigen
Herkunft -- er soll sicheren Informationen
zufolge außerehelich gezeugt worden sein -- maßt sich
dieses Individuum Titel und Macht unseres Staatsoberhauptes
an, was teils aus seiner Herkunft, teils aus astronomischen
Konstellationen abgeleitet wird. Besonders besorgniserregend
erscheint, daß dieses Ereignis von ausländischen Kräften
sofort zur Einmischung in die inneren Angelegenheiten
unseres souveränen Landes mißbraucht wurde, denn führende
Regierungsvertreter dreier östlicher Staaten weilten bereits
zu einer offiziellen Audienz bei jener Person und erkannten
ihre Ansprüche voll an, übergaben ihr sogar kostbare
Geschenke als Zeichen ihrer Freundschaft. Wie unser einzig
reguläres Staatsoberhaupt, Exzellenz H., auf einer
Pressekonferenz mitteilte, war es ihm nicht einmal im
persönlichen kollegialen Gespräch mit jenen Politikern
gelungen, sie von diesem scharfen Affront gegen unsere
legitime Regierung abzuhalten. H. äußerte in bewegten Worten
zu diesem Schlag gegen den gesellschaftlichen Frieden in
unserem Lande, er hoffe nur, bald jenes infamen Rebellen
habhaft zu werden, sonst werde sicher seine ganze Generation
für seine Verbrechen zu büßen haben.
((Drei Könige, Bethlehem, Herodes))
10. Immer mehr Leserbriefe und Resolutionen von
Arbeitskollektiven fordern in unseren Massenmedien eine
strenge Bestrafung von Herrn J. Herr J., aus
kleinbürgerlichen Kreisen stammend, ohne festen Wohnsitz, im
westlich dekadenten Gammlerlook, verdient sich seinen
Lebensunterhalt, indem er ohne Lizenz auf Familienfeiern
Zauberkunststücke vorführt und ohne Ausbildung als
Heilpraktiker tätig ist. Daneben veranlaßt er ein Dutzend
ihm blind ergebener Jugendlicher, die er damit von
gesellschaftlich nützlicher Arbeit abhält (so konnte die
örtliche Fischereigenossenschaft durch seine Schuld ihren
Gegenplan nicht erfüllen), von ihm verfaßte Geschichten und
Aufrufe, die offen unsere Ideologie attackieren, zu
propagieren und weiterzuverbreiten. Nachdem er unlängst auch
noch im größten Kaufhaus der Hauptstadt randalierte, das
dortige Personal beschimpfte und verprügelte, wurde er von
den Sicherheitsorganen festgenommen. Nach eingehender
Aussprache mit General P., dem Oberkommandierenden der
zeitweise auf unserem Territorium stationierten Truppen des
mit uns ewig fest verbündeten R., wird J. seiner
gerechten Bestrafung zugeführt werden.
((Jesus, die Apostel, Pilatus, Rom))
Weitere Rätsel in Form von 'DDR-Polizeiberichten'
hier seit 27. 12. 2019 neu als Pdf-Datei zum Download:
http://www.siebener-kurier.de/Feustel/DDR-Polizeiberichte.pdf
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Weitere Gedicht von Rilke siehe: http://www.rainer-maria-rilke.de/
Dr. Jan Feustel ließ das Publikum ein Rilkegedicht nennen, und dann sagte er es in seiner unbeschreiblichen Art auf. Eines, das recht häufig dran kam, ist das folgende:
Sie muss immer sinnen: Ich bin...
ich bin...
Wer bist du denn, Marie?
Eine Königin, eine Königin!
In die Knie vor mir, in die Knie!
Sie muss immer weinen: Ich war...
ich war...
Wer warst du denn, Marie?
Ein Niemandskind, ganz arm und bar,
und ich kann dir nicht sagen, wie.
Und wurdest aus einem solchen Kind
eine Fürstin, vor der man kniet?
Weil die Dinge alle anders sind,
als man sie beim Betteln sieht.
So haben die Dinge dich groß gemacht,
und kannst du noch sagen wann?
Eine Nacht, eine Nacht, über eine Nacht, -
und sie sprachen mich anders an.
Ich trat in die Gasse hinaus und sieh:
die ist wie mit Saiten bespannt;
da wurde Marie Melodie, Melodie...
und tanzte von Rand zu Rand.
Die Leute schlichen so ängstlich hin,
wie hart an die Häuser gepflanzt, -
denn das darf doch nur eine Königin,
dass sie tanzt in den Gassen: tanzt!...
Rainer Maria Rilke, 1899
Er wird aufgegriffen und für den Priester gehalten. Als
"Priester" soll er Dienst in einer Fischergemeinde antreten.
In der Priesterrolle versucht der (immer noch
atheistische) Erzähler, aufklärerisch zu wirken und der
Gemeinde zu helfen (auch sozial gegen einen reichen Mann?).
Aber alle seine Versuche zur Aufklärung werden ihm als besondere Frömmigkeit ausgelegt. So kommen bei Sturm die Fischersfrauen, damit er für die Fischer auf hoher See bete. Der "Priester" besorgt Farben und lässt die Fischersfrauen auf eine Wand malen (quasi Beschäftigunstherapie?). Es entstehen Bilder (ein Bild) von den Fischern im Sturm. Schließlich ist der Sturm zuende, und die Fischer kommen heil nach Haus. Angeblich hat das heilige Bild Wunder gewirkt. usw.
Es kommt die französische Revolution. Der Erzähler soll als Priester einen Eid auf die Revolutionsregierung leisten. Er lehnt ab, weil er seine Fischergemeinde nicht verraten will. Und stirb als heiliger Märtyrer...
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Der Bäßler-Verlag mit Foto und Büchern von Jan Feustel http://www.baesslerverlag.de/autorendesverlages/538019973010dde14.html
Der Kulturverein
Blankenfelde e.V. Zossener Damm 2 ("Aula"),
15827 Blankenfelde,
Tel 03379 - 37 44 82, möchte Erinnerungen an
die Feustels sammeln.
Wer was weiß, möge es bitte aufschreiben und dahin
schicken.
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